Interviews mit namhaften Persönlichkeiten von Claudia Hubner geführt

 

 EINSTIGER MÜNCHNER GESELLSCHAFTSREPORTER, AUTOR, GASTRONOM

UND JOURNALIST MICHAEL GRAETER

im Interview mit

Claudia Hubner, persönlich im Gespräch mit Michael Graeter, dem bekanntesten einstigen Gesellschaftsreporter Deutschlands, Autor, Gastronom und Journalist.

Wir sind verabredet im Lokal Cole & Porter am Viktualienmarkt. Daneben hat neu das exklusive Restaurant Doma mit 1 Sterne Koch eröffnet von Multimillionärssohnerben vom Unternehmer Wilhelm Baier, Inhaber von Tiroler Nussöl und Dermapharm.

Er war Deutschlands berühmtester Boulevard Kolumnist. Begonnen hat seine Journalistenkarriere als jüngster Ressortleiter der AZ Redaktion ab 1963 - 1966. Schrieb für die "Abendzeitung" von 1970 - 1985, "Bild" und die "Bunte" sowie neue Revue und als Auslandskorrespondent in Paris. Michael Graeter war Vorbild für die TV-Figur "Baby Schimmerlos" in der Serie "Kir Royal". Herausgeber von "Leute" (7 Bde.), "Wer ist was in München", "Eitelkeit". Keiner kennt sich besser aus im Boulevard. Sein Fach: Meins war stets die Affärengeschichte – Wer mit wem!

Als Buchautor mit dem Titel Extrablatt. Seine goldene Zeit erlebte er in den Siebziger- und Achtzigerjahren. Graeter lud in den 80er Jahren die internationale Filmprominenz und bekannte Persönlichkeiten in das damalige Traditionslokal zur Hundskugel in der Hotterstraße in München zum Essen ein. Des weiteren war dort der Stammtisch der Kimmel Brüder, German Wings Gründer, Wolfgang Wille, Dallmayr, Dr. Müller-Wohlfahrt, FC Bayern Doc, die sich dort regelmäßig trafen ab 14.00 Uhr zum Kartenspielen. Graeter war der erste Reporter Deutschlands, der von der Oscar Preisverleihung in Los Angeles berichtete. Die internationale Anziehungskraft zur „Schickeriazeit Münchens“ der 80er Jahre, war an Extravaganzen alles erlaubt und nichts undenkbar. In München zeigt man gerne was man hat.

Graeter teilte mit, das der verstorbene Journalist und Schriftsteller sowie Münchner Original, Sigi Sommer ihn verholfen hat, nach Paris zu gehen, um dort seinen Feinschliff als Journalist zu erwerben. Besonders war das ehemals alteingesessene Traditionslokal zum Klösterl im Lehel, wo Stammgäste u.a. Volksschauspielerin Ernie Singerl waren. Graeter ist TSV 1860 Fan, wo einst Rudolf „Rudi“ Brunnenmeier spielte und schwärmt von den einstigen legendären Derbys Fußballspiele gegen FC Bayern mit Rummenigge in München. 

Ursprünglich wollte Graeter den Schauspieler Helmut Berger als Besetzung für die Filmrolle des Baby Schimmerlos in der Kultserie Kir Royal. Helmut Berger war zu dieser Zeit in den USA und drehte für die Filmserie Denver Clan. Die Schauspielerin Linda Evans sollte die Verlegerin spielen und Schauspielerin Joan Collins als Mona. Helmut Dietl hat sich nicht getraut, Helmut Berger zu besetzen. Denn die Drehzeitbestimmungen waren damals nach Gaststar ausgerichtet. Der Filmproduzent Jürgen Dohme ging fast pleite wegen Überziehung des Budgets. Kurzzeitig hat ein anderer Filmproduzent Nicolai Barelli 10 Tage mit ihm gedreht.

Für die Hauptfigur Baby Schimmerlos war noch kein geeigneter Schauspieler gefunden, als plötzlich Franz Xaver Krötz, Theaterregisseur herein kam. Man fand Interesse an ihm, doch Dohme stellte die Bedingung, das Krötz erst eine Jacke anprobieren  soll, ob sie passte.  Die Jacke sitzte und wurde nach einem Probesprechen vor Dietl, sofort besetzt als Baby Schimmerlos. Denn Dohme hatte bereits die Kostümausstattung eingekauft. Das Drehbuch dieser Kultserie veredelte der international bekannte Schriftsteller Patrick Süskind phänomenal. 

Der BR hatte das fertige Drehbuch von Kir Royal abgelehnt. Doch das WDR Fernsehen hat Interesse gezeigt und es erfolgreich ausgestrahlt 1985. Helmut Dietl war fast finanziell abgebrannt, als sich der Filmproduzent Jürgen Dohme und Helmut Dietl zum ersten Meeting im Cafe Extrablatt von Michael Graeter trafen. Die Nerven lagen brach. Doch Graeter servierte ihnen einen neuen köstlichen Aperitif, einen KIR ROYAL, den er aus seiner  Pariszeit als  Journalist in den 70er Jahren mitbrachte. Dieser besteht aus Champagner und Creme de Cassis Likör. Es wurde zum legendären Kultgetränk der 80er Jahre. Bei der Namenssuche der Kultserie KIR ROYAL hatte Helmut Dietl das Potenzial dieses  Wortes nicht gleich erkannt. Doch Filmproduzent Jürgen Dohme war begeistert und der Titelname KIR ROYAL wurde auserkoren. Laut dem Motto von der beliebten Münchner Kultserie mit grandiosen Schauspieler/innen vom genialen unvergesslichen Münchner Filmemacher- und Regisseur Helmut Dietl der 80er Jahre,           KIR ROYAL“ -  „IN IST, WER DRIN IST“! 

Graeter baute als Unternehmer drei Kinos in München auf. Er hat mit viel Liebe zum Detail das Münchner Kino Cadillac am Rosenkavalierplatz in Bogenhausen in den 80er  Jahren eröffnet, das es heute noch gibt. Der Filmproduzent Steven Spielberg und Filmproduzent George Lukas waren zu Gast in München in Graeters gegründeten Kinos  in den wilden 80ern Jahren und waren begeistert hingerissen. Die Leinwand besteht aus einer Windschutzscheibe. Die Kino-Foyer Kasse ist mit einem sensationellen roten Cadillac als Blickfang für die Gäste ausgestattet. Die Toiletten der Männer sind mit amerikanischen Autokennzeichen ausgestattet. Auf den Damentoiletten sind 700 Rückspiegel versehen. Bei der gesetzlichen Abnahme von der Stadt München hatte Graeter mit einer ironischen Aussage, die Genehmigung sofort erhalten.

Das Veranda Kino hatte ein Interieur aus Strandurlaub mit Liegestühlen. Die legendäre Filmproduzentin Ilse Kubaschewski erfüllte sich ihren Traum mit einem eigenen Kino, dem Gloria Kino am Stachus. Es war das exklusivste Kino seinerzeit zur Eröffnung 1956 mit feudalen Wasserfontänen. Ilse Kubaschewski mochte Graeter sehr und wollte ihm ein Motorboot schenken. Doch Graeter lehnte dankend ab. Das einstige Kino FJS, in Schwabing, Occamstraße, eine Hommage an den verstorbenen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß von Graeter, war  mit bequemen ehemaligen Flugsitzen ausgestattet. Das Kino war spektakulär und hatte ein originelles Flair.

Franz Josef Strauß war selbst begeisterter Hobbyflieger. Graeter hatte FJS auf einer Wahlfahrt begleitet. Graeter war eingeladen zum Empfang vom ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizäcker in Bonn zu einem Mittagessen mit den hochrangigen Gästen, Prinz Charles und Lady Diana. Aus Versehen hat man Graeter den verkehrten Eingang mitgeteilt, so dass er beim Eintreten plötzlich vor Lady Diana und Prinz Charles stand. Laut Protokoll ist dies nicht erlaubt. Lady Diana teilte Graeter nach dem Essen mit, das sie sich amüsierte über diesen Fauxpas von Graeter. Laut Graeter muss der Fahrer vom Filmproduzenten und Unternehmer Dodi Al-Fayed und Lady Diana betrunken gewesen sein, als der Autounfall am 31.August 1997 in Paris, nach dem Verlassen des Hotel Ritz, durch den Hinterausgang passierte. Graeter wohnte selbst in Paris als Journalist für verschiedene Zeitungen an der Place Alma. Laut Graeter war Lady Diana noch nach 30 Minuten bei Bewusstsein, als der Unfall passierte.

Die vier angesagtesten legendären Münchner Modeboutiquen der 70/80er Jahre waren Sweetheart von Bernd Stockinger und Rolf Albrecht, Lord John & Lady Jane in der Kurfürstenstraße, Günther Schmalohr in der Siegesstrasse und die existierende All about Eve von Talbot Runhof in der Theatinerstraße und Klenzestraße. 1979 hat Graeter die große unvergessliche Rocklegende Freddie Mercury im damaligen Lokal Frisco in der Blumenstraße sofort erkannt, als er mit einem Begleiter das Lokal betritt. Graeter sprach mit Mercury, das er in München jetzt ist für sein Soloalbum, weil er gehört hat von dem renomiertesten Musikstudio von Europa, dem Musicland Studios im Arabella Hochhaus der 70/80er Jahre. Graeter hatte für die FAZ Zeitung  einen Bericht über die wilde 39. Geburtstagsparty 1985 von Freddie Mercury im Old Mrs. Henderson in München, einen Bericht veröffentlicht.

Laut Graeter waren die herausragendsten prägendsten deutschen Showmaster mit Profil und Persönlichkeit des Fernsehens: Peter Frankenfeld, Rudi Carrell, Hans-Joachim Kulenkampff und Heinz Schenk. Spektakulär war das von Graeter eröffnete Lokal Cafe Extrablatt im französischen Bistrostil auf der Leopoldstr in Nähe des Siegestores.  Mit wunderschöner Terrasse zum Sehen und Gesehen werden und außergewöhnlichem Toiletteninterieur.  Es war ein internationaler Hotspot und Szene-Inlokal in Schwabing von 1979 bis 1998. Täglich zum  Frühstück mit dem ersten original französischen Baguette kamen am Nachmittag der Filmemacher Klaus Lemke und Filmemacher Rainer Werner Fassbinder. Es  gab ein besonderes Extrafrühstück „Weißes Haus für 2 Personen“, das auch Erdnüsse aus Georgia vom Farmer Jimmy Carter enthielt. Auf Wunsch wurde ein Separee gestellt für ein ungestörtes romantisches Flair. Rolf Zehetbauer, Architekt, Filmausstatter und Oscar Preisträger (Film Cabaret) fungierte als kreativer Innenarchitekt. Die Servietten wurden mitgenommen aus dem Cafe Extrablatt als Souvenir.

In Graeters Lokal in Berlin, das E2, waren die Frauentoiletten mit einer Puppe ausgestattet als Königin Elisabeth II. von England mit einem Kleid, mit dem sie durch den Hyde Park in London lief. Die Männertoiletten waren im Interieur in der Farbe Blau und mit silbernen Chrom nach der Einstein Formel ausgestattet.

Graeters spektakulärste Begegnung war mit dem US-Schauspieler Steve Mc Queen. Mc Queen stellte zur Bedingung für ein Interview mit ihm persönlich, nur wenn er mit einem BMW Glaserati von Paris nach Le Mans fahren darf selbst. Er hat das Fahrzeug derart geräubert nach Aussage von Graeter, das es zur Stichflamme kam. Graeter und Mc Queen mussten sehr schnell aus dem Auto steigen. Französische Polizisten kamen herbei und Graeter teilte ihnen mit, das es der Schauspieler Steve Mc Queen ist. Die Polizisten waren begeistert und wollten nur ein Autogramm und entgingen einem Protokoll.

 Graeters schwierigste Situation war, für den  einstigen Ministerpräsidenten Alfons Goppel einen Termin zu erhalten. Er wurde bei der Sekretärin abgeschmettert mit der Aussage, nur mit Anmeldungszeit, dies hätte sechs Wochen gedauert. Doch mit Graeters spitzbübischer Idee, sich als „Blaumann“ zu verkleiden mit seinem Fotograf, war erfolgreich. Sie wurden problemlos hereingelassen und durch gewunken ins Arbeitszimmer von Alfons Goppel. Graeter vereinbarte mit ihm, das sie sich für dreißig Minuten im Raum alleine für Fotos aufhalten können. Dieser gleiche Auftritt im „Blaumann“ Anzug gelang auch bei dem damaligen Oberbürgermeister Hans-Joachim Vogel. Nur bei dem damaligen Kriminaldirektor und Leiter der Kriminalpolizei in München, Manfred Schreiber, ist dieser geniale Schachzug nicht geglückt und aufgeflogen.

Die Constantin Film und Michael Graeter wollen ab August 2021 einen Film in München drehen mit dem Filmtitel als „München noch sexy war“. Geplant ist mit der Besetzung von der ehemaligen Erotikfilmdarstellerin Rosie Rosie.

Herr Michael Graeter ist ein charmanter bodenständiger, weltoffener Gentleman, Journalist, Unternehmer und Buchautor mit Stil und gewitzten Humor. Sowie mit objektiven Anschauungen und klarer direkter Meinungshaltung.

 

Vielen Dank für das sehr interessante Interview mit Ihnen.

Claudia Hubner

www.muenchen-verzaubert.de

 

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